Du liegst gemütlich auf dem Sofa, klickst dich durch einen Online-Fragebogen, bekommst ein Rezept – und zwei Tage später liefert der Postbote deine medizinischen Cannabisblüten direkt an die Tür. Klingt fast zu einfach, um wahr zu sein? Ist es aber auch. Denn während Deutschlands Cannabis-Anbauvereine unter strengsten Auflagen schwitzen, feierte die Telemedizin eine Revolution – mit bequemen Prozessen, cleverem Marketing und wachsender Kritik. Jetzt schaltet sich das Gesundheitsministerium ein. Zeitgleich schaut Europa nach Tschechien, wo nicht nur Cannabisbesitz bald legal wird, sondern auch Psilocybin medizinisch genutzt werden darf. Was das für die Branche bedeutet, warum Anbauvereine nicht länger der Underdog sein dürfen – hier ein Überblick.
Seit dem Frühjahr 2024 ist in Deutschland ein rasanter Anstieg sogenannter Online-Rezepte für medizinisches Cannabis zu beobachten. Über digitale Plattformen wurden Cannabisblüten häufig ohne echten Arztkontakt – lediglich durch das Ausfüllen eines Online-Fragebogens – verschrieben. Die Zustellung erfolgte bequem per Versand über kooperierende Apotheken. Dieses Modell geriet zunehmend in die Kritik: mangelnde ärztliche Beratung, rechtliche Grauzonen und der Vorwurf, medizinische Versorgung werde zur Umgehung anderer Cannabis-Regelungen missbraucht.
GESETZESÄNDERUNG: BMG LEGT REFERENTENENTWURF VOR
Am 14. Juli 2025 hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) nun einen Referentenentwurf zur Änderung des Medizinal-Cannabisgesetzes (MedCanG) veröffentlicht. Ziel: klare gesetzliche Regeln schaffen und Schlupflöcher schließen.
Kernpunkte des Entwurfs:
- Cannabisblüten nur noch nach persönlichen Arztkontakt (in der Praxis oder per Hausbesuch)
- Verbot des Versandhandels mit Cannabisblüten an Endverbraucher:innen
- Strafandrohung bei Verstößen
Diese Maßnahmen sollen die medizinische Versorgung stärken – und den Missbrauch digitaler Rezeptmodelle eindämmen.
ANBAUVEREINIGUNGEN: MEHR ALS NUR LEGALE GROWER
Während Online-Plattformen boomen, kämpfen viele Cannabis-Anbauvereinigungen in Deutschland weiter, der Bürokratie Stand zu halten und als vielversprechende Lösung flächendeckend Relevanz zu erlangen. Anbauvereinigungen bieten nicht nur einen sicheren Zugang zu legalem Cannabis, sondern schaffen auch klare Strukturen: Sie trennen medizinischen Bedarf von freizeitlichem Konsum und ermöglichen Aufklärung, Kontrolle und Qualitätssicherung in einem geschlossenen, nicht-kommerziellen Rahmen.
Mit streng geregelten Mitgliedschaften, Sicherheitskonzepten, Aufklärungspflichten und Abstandsregeln zu Schulen oder Kitas tragen sie zur Vermeidung von Missbrauch und zum Jugendschutz bei.
… doch die Realität ist ernüchternd
Der Grund: Hohe bürokratische und finanzielle Hürden erschweren nicht nur die Gründung, sondern auch den laufenden Betrieb. Hinzu kommt, dass laut Schätzungen wiederum rund 90 % der genehmigten Vereine bundesweit unterbelegt sind, denn nicht nur Konsumenten die medizinisch auf Cannabis angewiesen sind, bedienen sich der Online Plattformen und beziehen Cannabis über Rezepte, sondern immer mehr Freizeit.
DER MORALISCHE ZWIESPALT: GESUNDHEIT VS. MARKETING
Im direkten Vergleich wirkt die gesetzliche Lage also für telemedizinische Cannabisverschreibungen irgendwie beschwerdefreier. Ärzt:innen können ohne physischen Kontakt Cannabisblüten verschreiben – teilweise allein auf Basis eines Online-Fragebogens. Die Zustellung erfolgt bequem per Versand, häufig durch Partnerapotheken.
Gleichzeitig setzen telemedizinische Anbieter auf aggressive Marketingstrategien: Mit Prominenten, fragwürdigen Slogans oder auffälligen Kampagnen – nicht selten mit dem impliziten Versprechen, Cannabis ohne Aufwand zu bekommen. Die Skurrilität damit zu werben und Patient sein cool zu machen, ist dabei eine Sache. Eine andere, dass Medizinal Cannabis nicht zur Ware im digitalen Schnellverkauf werden sollte. Patient zu sein sollte nie ein Lifestyle-Label sein und die Verordnung von Medizinalcannabis nicht der Logik von Klickzahlen und Conversion Rates zugrunde liegen.
Wenn die Cannabis-Legalisierung langfristig erfolgreich sein soll, braucht es daher mehr als medienwirksame Kampagnen und Online-Rezepte, sondern auch tragfähige Strukturen für Anbauvereinigungen, die Aufklärung, Qualität und sichere Abgabe in den Mittelpunkt stellen. Daher braucht es die bürokratische Entlastung bei Antrags- und Genehmigungsverfahren, aber gleichermaßen eben auch klar definierte Regelungen für Telemedizin.
TSCHECHIEN ENTKRIMINALISIERT BESITZ UND ANBAU AB 1. JANUAR 2026
Und weil die Legalisierung eben essentieller Teil einer zeitgemäßen Gesellschaft sein soll, geht hat in Tschechien das Parlament und auch der Senat der Entkriminalisierung von Cannabis zugestimmt. Jetzt fehlt nur noch die Unterschrift des Präsidenten – diese gilt als Formsache.
Ab 1. Januar 2026 dürfen Erwachsene ab 21 Jahren in Tschechien legal:
- bis zu 3 Cannabispflanzen zu Hause anbauen
- bis zu 25 g in der Öffentlichkeit mitführen
- bis zu 100 g zu Hause besitzen
Damit wird Tschechien zu einem der liberalsten Länder Europas in Bezug auf Cannabisbesitz und Eigenanbau. Anders als ursprünglich geplant, enthält das Gesetz jedoch keine Regelungen zu Fachgeschäften oder Cannabis Social Clubs.
Psilocybin ebenfalls legalisiert
Und das Gesetz enthält auch die Legalisierung von Psilocybin zu medizinisch-therapeutischen Zwecken. Damit wäre Tschechien das erste EU-Land mit einem legalen Rahmen für die Nutzung sogenannter “Magic Mushrooms” in der Therapie.
Während Deutschland mit neuen Regeln beim medizinischen Cannabis striktere Grenzen zieht, öffnet Tschechien den Weg für eine progressive Drogenpolitik. Die Entwicklungen zeigen: Der europäische Cannabis-Markt bleibt dynamisch – zwischen Regulierung, Entkriminalisierung und neuen Therapieansätzen.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Cannabissamen kaufen in Europa
1. Sind Cannabissamen in Europa legal?
Die Rechtslage variiert je nach Land. In vielen EU-Staaten ist der Besitz und Verkauf von Cannabissamen legal, solange sie nicht zum unerlaubten Anbau verwendet werden. In Deutschland sind Cannabissamen nicht zum Anbau erlaubt, dürfen aber beispielsweise aus Ländern wie den Niederlanden legal bestellt werden – rechtlich eine Grauzone.
2. Wo kann man legal Cannabissamen kaufen?
Online-Shops aus Ländern wie Spanien, den Niederlanden oder Österreich bieten legal Cannabissamen an – häufig mit dem Hinweis „nur zu Sammelzwecken“. Seriöse Anbieter achten auf diskreten Versand und rechtssichere Formulierungen.
3. Wo kann man in Deutschland legal Cannabissamen kaufen?
In Deutschland können Cannabissamen legal gekauft werden. Wer auf der Suche nach hochwertigen Samen ist, findet eine seriöse Anlaufstelle bei Tom Hemp’s – sowohl vor Ort in allen Stores als auch online unter tomhemps.com.
Tom Hemp’s bietet eine große Auswahl an zertifizierten Cannabissamen, darunter feminisierte, autoflowering und CBD-reiche Sorten. Die Samen sind offiziell als Sammelobjekte oder Forschungszwecke deklariert – der Verkauf ist also legal, solange keine unerlaubte Nutzung erfolgt.
4. Welche Arten von Cannabissamen gibt es?
Es gibt hauptsächlich drei Arten:
- Reguläre Samen (männlich & weiblich)
- Feminisiert (fast ausschließlich weibliche Pflanzen)
- Autoflowering-Samen (blühen automatisch nach wenigen Wochen)
Jede Sorte hat ihre Vorteile – je nach Verwendungszweck (medizinisch, Sammlung, Forschung).
5. Ist der Versand von Cannabissamen nach Deutschland erlaubt?
Ja, der Versand ist erlaubt, wenn der Anbieter aus einem EU-Land stammt, in dem der Handel legal ist. Wichtig: Der Anbau in Deutschland ohne Genehmigung bleibt illegal – auch wenn die Samen legal eingeführt wurden.
6. Kann ich Cannabissamen für medizinische Zwecke nutzen?
Für den medizinischen Anbau sind in Deutschland spezielle Genehmigungen erforderlich. Privatpersonen dürfen medizinisches Cannabis nicht selbst anbauen – selbst mit Rezept. Der Erwerb über Anbauvereinigungen oder Rezept bleibt derzeit der einzige legale Weg.
7. Welche Länder in Europa erlauben den Anbau von Cannabis zu Hause?
Einige Länder wie Malta, Luxemburg und ab 2026 voraussichtlich Tschechien erlauben unter bestimmten Voraussetzungen den Anbau von bis zu drei Pflanzen pro Person. Auch in Deutschland ist Homegrow von bis zu drei Pflanzen erlaubt.
8. Was muss ich beim Online-Kauf von Cannabissamen beachten?
- Wähle einen seriösen Anbieter mit guten Bewertungen
- Achte auf diskreten Versand und rechtlich sichere Formulierungen
- Informiere dich über die gesetzliche Lage in deinem Land