Seit 1. April ist Cannabis in Deutschland “teil-legalisiert” und der lang ersehnte Schritt in Richtung einer grünen Zukunft getan. Die Politik diskutiert bereits über weitere Änderungen im so jungen Gesetz. Endkonsumenten wird die Konsequenz vieler realitätsfremder Regelungen erst jetzt tatsächlich bewusst. Denn wenn etwas legal ist, sollte man davon ausgehen, auch legalen Zugang zu haben. Sollte, muss aber nicht. Derzeit bekommt man Gras jedoch ausschließlich über Rezept, oder baut eben selbst an, maximal 3 Pflanzen pro Haushalt, über die erste Ernten kann man sich dann circa im September freuen, wenn pünktlich zum 1. April Samen beziehungsweise Stecklinge gepflanzt wurden. Und damit gibt es einen Winner of the moment: Medizinisches Cannabis. Aber damit das alles nicht so bleibt, hat man im CanG Cannabis Social Clubs (CSCs) eingeräumt, die zum 1. Juli legal werden.
WAS SIND CANNABIS SOCIAL CLUBS?
Cannabis Social Clubs in Deutschland sind eine neue, rechtlich geregelte Form von Gemeinschaften, die es ihren Mitgliedern ermöglichen, Cannabis für den Eigenbedarf anzubauen und zu legal Cannabis in Deutschland zu beziehen. Sie sind eine Antwort auf die zunehmende Akzeptanz von Cannabis in der Gesellschaft und zielen darauf ab, den Bezug und Anbau sicherer und regulierter zu gestalten. Was sie nicht sind, sind Clubs wie bekannt aus Barcelona oder Amsterdamer Coffee Shops. Denn gemeinsam zu konsumieren oder einfach an einem Ort mit Gleichgesinnten Zeit zu verbringen, ist im Falle deutscher CSC`s nicht vorgesehen. Sie dienen lediglich als Abgabestellen und für den gemeinschaftlichen Anbau. Was genau ist also unter einem Cannabis Club zu verstehen? Die wesentlichen Punkte, die einen CSC ausmachen:
STRUKTUR UND ORGANISATION ANBAUVEREINIGUNGEN
Cannabis Social Clubs sind in der Regel gemeinnützige Organisationen, die von ihren Mitgliedern betrieben werden. Sie sind keine kommerziellen Unternehmen, sondern basieren auf dem Prinzip der gemeinschaftlichen Nutzung und des Eigenbedarfs. Das bedeutet, dass der Anbau und Konsum von Cannabis ausschließlich für die Mitglieder und nicht für den Verkauf an die Öffentlichkeit bestimmt ist.
MITGLIEDSCHAFT UND TEILNAHME AN CSC`S
Um Teil eines Cannabis Social Clubs zu werden, muss man Mitglied werden. Dies erfordert in der Regel eine Registrierung und oft auch die Zahlung eines Mitgliedsbeitrags. Dieser dient zur Deckung der Betriebskosten des Clubs. Mitglieder haben das Recht, am gemeinschaftlichen Anbau teilzunehmen und die Ernte zu nutzen. Die Mitgliedschaft ist auf volljährige Personen beschränkt, die ihren Wohnsitz in Deutschland haben.
ANBAU UND KONSUM IN ANBAUVEREINIGUNGEN
Einer der Hauptaspekte der Cannabis Social Clubs ist der gemeinschaftliche Anbau von Cannabis. Die Clubs verfügen über Anbauflächen oder Indoor-Gärten, wo sie unter kontrollierten Bedingungen Cannabis anbauen. Der Anbau erfolgt nach strengen Vorschriften, um die Qualität und Sicherheit des Produkts zu gewährleisten. Die Mitglieder teilen sich die Ernte entsprechend ihrer Beitragsleistung und ihrem Bedarf.
BERATUNG UND AUFKLÄRUNG
Ein weiteres wichtiges Element der Cannabis Social Clubs ist die Beratung und Aufklärung ihrer Mitglieder. Die Clubs bieten Informationen über den sicheren und verantwortungsvollen Konsum von Cannabis, die verschiedenen Sorten und ihre Wirkungen sowie die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Darüber hinaus bieten sie oft auch Unterstützung und Beratung bei gesundheitlichen Fragen im Zusammenhang mit dem Cannabiskonsum.
GEMEINSCHAFTLICHE AKTIVITÄTEN CSC
Cannabis Social Clubs fördern das soziale Miteinander und die Gemeinschaft ihrer Mitglieder. Sie organisieren regelmäßige Treffen, Workshops, Themenabende und andere Veranstaltungen, die den Austausch und die Bildung rund um das Thema Cannabis fördern. Diese Aktivitäten tragen dazu bei, ein verantwortungsbewusstes Konsumverhalten zu entwickeln und die Mitglieder über die neuesten Entwicklungen und Erkenntnisse im Bereich Cannabis zu informieren.
PRÄVENTION UND SICHERHEIT
Die Clubs legen großen Wert auf Prävention und Sicherheit. Sie fördern einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis und setzen sich dafür ein, den Missbrauch und die negativen gesundheitlichen Folgen des Konsums zu minimieren. Dies umfasst nicht nur Aufklärungsarbeit, sondern auch die Unterstützung von Mitgliedern, die Probleme mit dem Konsum haben könnten.
RECHTLICHER RAHMEN
Cannabis Social Clubs operieren innerhalb eines klar definierten rechtlichen Rahmens. Sie müssen strenge Vorschriften und Auflagen erfüllen, um legal zu arbeiten. Dies beinhaltet die Einhaltung von Anbauregelungen, Dokumentationspflichten und die Sicherstellung, dass der Anbau und Konsum ausschließlich für den Eigenbedarf der Mitglieder erfolgt.
AB WANN KANN MAN CANNABIS ÜBER CANNABIS SOCIAL CLUBS BEZIEHEN?
Die Cannabis Social Clubs in Deutschland stehen auch mit dem eingeführten Konsumcannabisgesetz (KCanG) im Juli vor erheblichen Herausforderungen aufgrund fehlender Planungssicherheit. Abgesehen von der Bewältigung der Arbeit nach Einreichung des Antrags bei den Behörden, kann es weitere drei Monate Zeit dauern, bis ein Antrag genehmigt oder abgelehnt wird. Die kann zu zusätzlichen Verzögerungen führen, falls der gesamte Zeitrahmen ausgeschöpft wird. Bis das Cannabis dann also tatsächlich in der Abgabestelle abgeholt werden kann, dauert es wohl noch ein wenig länger, denn selbst schnellblühende Strains brauchen ihre Zeit. Bis dahin ist also dem Schwarzmarkt weiter Zulauf gesichert. Oder eben telemedizinische Unternehmen, die fragwürdig damit werben, dass Patient sein etwas Erstrebenswertes ist, denn wer braucht schon Gesundheit, wenn man auf Rezept Cannabis erstehen kann?
CANNABIS CLUB BERLIN
Und in Berlin ist sowieso wieder alles anders. Dort hat man offiziell erklärt, dass es zwar ein Postfach für Anfragen gibt, aber vorerst keine Anträge bearbeitet werden. Während in anderen Bundesländern die Zuständigkeit für die Erlaubnisverfahren solcher Anbauvereine also weitestegehend klar geregelt ist, herrscht in Berlin ein Zuständigkeitschaos. Die Berliner Gesundheitsverwaltung behauptet, dass die zwölf Bezirke für die Genehmigungsverfahren zuständig sein sollen. Dies wurde den Bezirken jedoch erst drei Tage vor Inkrafttreten des Gesetzes mitgeteilt. Eine notwendige Verordnung zur Zuständigkeitsübertragung existiert bislang nicht, und die Bezirke sind mit der plötzlich auferlegten Verantwortung überfordert.
Die Verzögerung bei der Umsetzung des KCanG in Berlin wird teils auf mögliche Verschleppung durch die SPD-geführte Gesundheitsverwaltung zurückgeführt, da Gesundheitssenatorin Ina Czyborra öffentlich Bedenken hinsichtlich der Cannabis-Freigabe geäußert hatte. Obwohl das Gesetz bereits in Kraft ist, befindet sich die notwendige Verordnung noch in der Vorbereitung. Ein konkreter Zeitpunkt für deren Inkrafttreten ist ungewiss. Dies führt zu Frustration sowohl bei den Bezirken, die keine Ressourcen und klare Richtlinien haben, als auch bei der Opposition im Berliner Abgeordnetenhaus, die den Senat kritisiert, das Gesetz mutwillig verzögert zu haben.
Wir bleiben dennoch guter Hoffnung und vorallem davon überzeugt, dass Cannabis Social Clubs in Deutschland eine legale und regulierte Möglichkeit bieten, Weed anzubauen und zu beziehen. Sie fördern den sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis, bieten wertvolle Bildungs- und Beratungsangebote und schaffen eine Gemeinschaft für Gleichgesinnte. Und genau diesen Grundsätzen verschrieben im Zusammenhang mit nachhaltigen Anbaumethoden und umfassender Aufklärung sind Basis starker Communities mit innovativen Partnern, die gemeinsam einen positiven gesellschaftlichen Einfluss ausüben… together we build culture, together we grow. Whenever that might be.