WHAT HAPPENS IN THAILAND DOESN’T STAY IN THAILAND: THAILAND MACHT CANNABIS LEGALISIERUNG RÜCKGÄNGIG
So überraschend wie sie kam, so überraschend verschwindet sie wieder: Die Cannabis-Legalisierung in Thailand. Thailand beginnt, seine bahnbrechende Cannabisfreigabe zurückzunehmen – nur drei Jahre nachdem es als erstes asiatisches Land Marihuana entkriminalisiert hatte. Die Maßnahme, die im Juni 2025 in Kraft tritt, stellt eine drastische Wende in der Drogenpolitik der Region dar und erschüttert die florierende Cannabisbranche, den Tourismussektor und die globale Cannabisreformbewegung.
WAS IST PASSIERT? THAILANDS NEUE CANNABIS-REGELUNG ERKLÄRT
Thailands Gesundheitsminister Somsak Thepsutin unterzeichnete eine neue Verordnung, die Cannabisblüten erneut als Narkotikum eingestuft und damit Cannabis rekriminalisiert. Künftig ist ein ärztliches Rezept notwendig, um legal Cannabis zu erwerben. Der Freizeitkonsum – sowohl in der Öffentlichkeit als auch in privaten Shops – wird vollständig verboten.
Die wichtigsten neuen Cannabisregeln in Thailand:
- Cannabisblüten dürfen nur mit Rezept von einem zugelassenen Arzt gekauft werden.
- Verkauf in öffentlichen Verkaufsstellen verboten.
- Online-Verkauf, Automaten und elektronische Cannabisangebote sind untersagt.
- Konsum in Geschäften ist nur erlaubt, wenn er unter medizinischer Aufsicht stattfindet.
- Für Anbau, Export, Verarbeitung und kommerziellen Verkauf sind Lizenzen erforderlich.
- Cannabis muss GACP-Standards entsprechen und den Behörden gemeldet werden.
- Strafen: Verstöße können mit bis zu 1 Jahr Gefängnis oder einer Geldstrafe von 20.000 Baht (ca. 450 Euro) geahndet werden.
WARUM GEHT THAILAND GEGEN CANNABIS VOR?
Die thailändische Regierung begründet die Entscheidung mit dem Schutz von Kindern und Jugendlichen vor dem leichten Zugang zu Cannabis. Doch viele Beobachter sehen politische Machtspiele als eigentlichen Grund.
Die ursprüngliche Legalisierung wurde 2022 vom damaligen Gesundheitsminister Anutin Charnvirakul und dessen Bhumjaithai-Partei vorangetrieben. Nach dem Regierungswechsel 2023 verlor die Partei an Einfluss. Nun regiert die Pheu-Thai-Partei, die sich bereits im Wahlkampf gegen eine Freigabe von Cannabis ausgesprochen hatte, und setzt ihre Ankündigung um, Cannabis wieder auf medizinische Nutzung zu beschränken – möglicherweise sogar als Betäubungsmittel der Kategorie 5, gleichgestellt mit Heroin.
AUSWIRKUNGEN AUF THAILANDS CANNABIS-INDUSTRIE
Nach der Entkriminalisierung 2022 boomte die Branche: Über 11.000 Verkaufsstellen entstanden, der Markt wurde auf 1,2 Milliarden US-Dollar Umsatz bis 2025 geschätzt. Auch der Cannabistourismus florierte, und tausende Kleinbauern belieferten den wachsenden Markt.
Jetzt kämpfen vor allem kleine Anbauer und Ladenbetreiber ums Überleben – während Großunternehmen leichter an neue Lizenzen kommen, bleiben viele Kleinproduzenten außen vor.
Aktivisten befürchten, dass sich der Markt nun wieder in den Untergrund zurückzieht – ähnlich wie viele informelle Industrien in Thailand: „Cannabis wird einfach eine weitere Ware im korrupten Schwarzmarkt“, sagt Chokwan Chopaka, Leiterin des Netzwerks „Writing Thailand’s Cannabis Future“.
ÖFFENTLICHE MEINUNG ZU CANNABIS IN THAILAND
Trotz wirtschaftlicher Vorteile hat sich die öffentliche Meinung gewandelt. Einer nationalen Umfrage von 2024 zufolge unterstützt die Mehrheit eine erneute Einstufung von Cannabis als Betäubungsmittel. Gründe: mangelnde Regulierung, leichte Verfügbarkeit und die Sorgen um fehlenden Jugendschutz und mangelnde Präventionsmaßnahmen.
WAS TOURISTEN ÜBER CANNABIS IN THAILAND WISSEN MÜSSEN:
- Kein Kauf oder Konsum von Cannabis ohne ärztliches Rezept.
- Geschäfte vermeiden, die Cannabis scheinbar frei verkaufen – sie handeln höchstwahrscheinlich illegal.
- Strafen drohen auch Touristen: Haft und Geldstrafen sind möglich.
GLOBALE AUSWIRKUNGEN: IST DAS DAS ENDE DER CANNABIS REFORM IN ASIEN?
Die Kehrtwende Thailands könnte eine abschreckende Wirkung auf Cannabisreformen in anderen asiatischen Ländern haben – insbesondere dort, wo ohnehin strikte Drogengesetze gelten. Das Beispiel zeigt, dass ohne klare Regulierung und politischer Rückhalt eine Legalisierung nicht nachhaltig ist.
Thailand steht nun als Pionier und zugleich als warnendes Beispiel in der globalen Cannabisbewegung: Gekommen um zu gehen: So rasant, wie sich ein aufstrebender Wirtschaftszweig entfalten konnte, so abrupt wird sein Wachstum nun wieder gestoppt.
Möge dies kein Vorbild für andere Länder sein – in unserem Fall geht der Wink Richtung Deutschland. Der Legalisierungsprozess ist hier noch jung und fragmentiert, von zahlreichen Einschränkungen geprägt, mit teils unklaren Perspektiven und einer Regierung, in der nicht alle Koalitionsparteien vollständig übereinstimmen. Daher stellt sich immer wieder die Frage, ob Rückschritte oder gar eine komplette Kehrtwende künftig möglich sein könnten. But let’s believe in the wise things. Denn ein solcher Rückschritt wäre kaum mehr als ein Schritt zurück in ein längst vergangenes Jahrhundert.