Party over für den grünen Start ins neue Jahr. Die Cannabis Legalisierung tickt nach ihrer eigenen Zeit und das scheint im Moment auch die einzig verlässliche Konstante zu sein. Vor März 2024 wird das wohl meistdiskutierte grüne Wunder keine Aussicht auf Statusänderung haben, also weiter als illegal im Rahmen des Betäubungsmittelgesetzes stehen.
Mit Versprechen ist das so eine Sache, ist das Wort einmal gegeben, ist es besser es zu halten. Die Regierungskoalition wird dieser Moral bei der geplanten Teil-Legalisierung jedoch weniger gerecht. Geht es zumindest darum, dass Marijuana ab Januar 2024 teil-legalisiert sein wird. Die Verzögerung resultiert aus den auf Ende Dezember verschobenen Lesungen im Bundestag, die ursprünglich für November geplant waren.
Seit die Koalition sich der Entkriminalisierung, unter Federführung des Gesundheitsministeriums, angenommen hat, wird keine Chance verpasst, eine irgendwie längst überfällige Anpassung in Frage zu stellen. Von Gegnern generell. Von Befürwortern, wenn es um die Details geht, die das Werk beinhaltet. Obwohl die Fraktionen eigentlich am Zug sein sollten, berichten Insider, dass das Team des Gesundheitsministers Karl Lauterbach mit Änderungswünschen jongliert, jedoch möglicherweise nicht mit dem Tempo mithalten kann, dem es bedarf, im Zeitplan zu bleiben. Außerdem werden wohl viele Punkte nicht akzeptiert.
FDP und Grüne setzen sich besonders für großzügige Änderungen zugunsten der Konsumenten ein. Schließlich gibt es derzeitige Regelungen wie das untersagte Teilen des im Eigenanbau gezüchteten Grases. Was ja so erstmal schlimmer kommen könnte, aber es schließt auch ein, dass der daraus gebaute Joint im eigenen Haushalt nicht geteilt werden darf. Friends don`t share.
Ein Gesetz, was wirklich an Absurditäten nicht zu kurz kommt. Und so wird auch die Einordnung von Nutzhanf kritisiert, was wir von Tom Hemp´s begrüßen. Denn genau die Pflanzen, die maximal einen THC Gehalt von 0,3% aufweisen dürfen, unterliegen dann einer Rauschklausel. Die betreffenden Regelungen sind wie unerwünschte Gäste auf einer Party und stellen auch für die Agrarwirtschaft vor Herausforderungen, die fernab von akzeptabel sind. Ähnlich ist es mit den Cannabis Clubs. Das Gesetz in seiner jetzigen Form ist schlichtweg eine Großbaustelle.
Und auch wenn die Legalisierung von Cannabis in Deutschland auf ihre Zeit im Rampenlicht wartet, ist eine Verzögerung im Sinne eines qualitativen und bürokratisch ansatzweise überschaubaren Gesetzes sinnvoller als viele derzeit verankerte Bestimmungen. Änderungen sind in dem Fall also wie das Gras nach dem Regen – sie wachsen langsam, aber wenn sie da sind, halten sie das, was sie versprechen. Im besten Fall dann einen grünen Traum anstelle des Albtraums.
Es bleibt die Hoffnung also, dass der Frühling mit einem Joint eingeleitet werden kann. Aber: We just know that we do not know! Denn im schlimmsten Falle… Nein, beschwören wir nicht böse Geister und glauben an Deutschland, das Land der Präzision, der Dichter und Denker. Und besser auch an eine Regierung, die sich weiter darauf besinnt, dass eine der ältesten Naturheilpflanzen der Welt endlich als solche im Rahmen eines Gesetzes behandelt wird.